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James Toseland: Kämpfer mit zwei Titeln

Monday, 12 September 2011 09:28 GMT
James Toseland: Kämpfer mit zwei Titeln
Sollte man jemals ein Paradebeispiel dafür brauchen, wie man sich angesichts von Widerständen durchsetzen kann, dann muss man nur auf James Toseland blicken. Er war zwei Mal Superbike-Weltmeister und schaffte das noch dazu auf zwei verschiedenen Maschinen. Toseland befindet sich in einem exklusiven Klub von Fahrern, die den größten Preis im seriennahen Rennsport mehr als einmal gewonnen haben.


Sein kometenhafter Aufstieg begann in der britischen Meisterschaft, wo der in Doncaster, Yorkshire geborene Toseland als Schüler im Rennanzug den Honda CB500 Cup während der gesamten Saison 1997 dominierte. Am Ende des Jahres gewann er dann sogar schon bei britischen Supersport-Rennen.


Im Alter von 17 Jahren wurde James ausgewählt, um den Einstieg von Castrol Honda in die Supersport-Weltmeisterschaft anzuführen. Auf der nicht gerade schnellsten Maschine erlebte er zwei Jahre mit geringem Erfolg, bevor er wieder nach Großbritannien zurückging, wo er allerdings einen schweren Sturz erlitt und sich danach lange und hart wieder zurückkämpfen musste.


Die Insider wussten aber schon damals, dass Toseland ernst zu nehmen war und daher machte es nur Sinn, dass James sich dem berühmten WSBK-Privatteam GSE Racing anschloss, wo er zusammen mit dem späteren Weltmeister Neil Hodgson fuhr.


Nach einem Jahr Eingewöhnung in seiner neuen Welt fuhr er mit seiner Ducati im Jahr 2002 zu seinem ersten Podest in dieser Klasse, 2003 folgte dann sein erster Sieg - allerdings nicht wie bei vielen anderen zuhause, sondern in Deutschland, genauer gesagt in Oschersleben.


2004 beim offiziellen Ducati-Team verpflichtet, fuhr er mit seiner Fila Ducati 999F04 V-Twin auf dem wohl schwierigsten Weg zum Titel: er schlug seinen französischen Teamkollegen beim letzten Saisonrennen in Frankreich. Seine Emotionen waren nach dem Sieg nicht mehr aufzuhalten, da er sich gegen alle Wahrscheinlichkeit durchgesetzt hatte.


In einer Phase der Regel-Änderungen und Ungewissheit 2005 wurde er dann von Ducati entlassen, nachdem Fahrer und Team ein schwieriges Jahr erlebten. Dabei war er am Ende sogar auf dem vierten Gesamtrang; eine Position, für die viele Fahrer sogar gezahlt hätten, um sie zu erreichen.


Sein Comeback in Bestform mit Ten Kate war nicht die erste und auch nicht die letzte Verjüngungskur seiner Karriere. Auf einer Winston Honda CBR1000RR Vierzylinder-Maschine konnte er beweisen, dass er auch mit einem Motorrad zurechtkommt, das er noch nicht so gut kennt. Nur die zurückkehrende WSBK-Legende Troy Bayliss konnte ihn 2006 vom Titel abhalten.


Ein Sponsorenwechsel, aber dennoch die Stabilität, weiter bei Ten Kate zu sein, brachte Toseland 2007 seinen zweiten Weltmeister-Titel. Auch damals waren die Umstände am Ende alles andere als einfach. Im entscheidenden Rennen des Jahres sah es wieder so aus, als wäre Toseland Außenseiter, doch er konnte vorherige Schwierigkeiten am letzten Tag hinter sich lassen, behielt die Ruhe und gewann mit dem winzigen Vorsprung von zwei Punkten.


Nachdem e seinen zweiten Titel geholt hatte, wartete mit der MotoGP eine neue Herausforderung, doch trotz einiger starker Auftritte im ersten Jahr konnte er diese im zweiten Jahr nicht wiederholen. Daher musste James seine Karriere noch einmal wiederbeleben.


Yamaha sicherte sich Toselands Dienste für 2010 erneut, allerdings in der WSBK und nicht der MotoGP. Er war schon vor seiner ersten Ausfahrt sehr motiviert, doch Toselands Pech mit Verletzungen setzte sich fort und er verletzte sich vor dem Saisonauftakt bei einem Trainingssturz. Danach lief die Saison nie so an, wie er sich das erhofft hatte.


Wieder ohne Job, musste Toseland eine neue Maschine finden, nur um dann wieder von Pech und Schmerzen eingeholt zu werden, als er beim Testen in Aragon auf seinem BMW Motorrad Italia Vierzylinder eine böse Handverletzung davontrug. Diesmal war es ein kleiner Knochen in der rechten Hand, und der erwies sich als jener David, der einen der WSBK-Goliaths zu Fall brachte.


Der Weg zu seinen zwei WSBK-Titelerfolgen war nicht einfach, doch unter der Fassade des netten Typen ist Toseland hart wie Stahl, wer das nicht weiß, kennt ihn nicht. Jene, die sagen, seine Karriere-Statistik sei im Vergleich zu anderen nicht beeindruckend (16 Siege in 201 WSBK-Rennen), muss Toseland nur auf seine zwei WM-Titel in nicht ganz neun Jahren WSBK verweisen.


Das ganze WSBK-Paddock hat jeden Grund, den starken Beitrag von James Toseland zu würdigen, der 2004 und 2007 Superbike-Weltmeister war. Seine Karriere mag zu kurz ausgefallen sein, aber er kann dennoch eine fortdauernde Inspiration für einen jungen Fahrer sein, der sich fragt, wie weit Willenskraft und volle Entschlossenheit einen bringen können.